„Hast du eigentlich schon mit Chris geredet?“, rief ich aus meinem kleinen Badezimmer nachdem ich fertig geduscht hatte. Der heiße Dampf beschlug den Spiegel und ich schnappte mir ein Handtuch von der Ablage, um mich damit abzutrocknen.
„Noch nicht“, hörte ich Erics Stimme aus dem Schlafzimmer.
„Denkst du, es ist zu früh, darüber zu reden? Oder hat es sich einfach nicht ergeben?“ Ich legte das Handtuch zur Seite und wischte mit der Handfläche über den Spiegel.
In diesem Moment kam Eric ins Bad und schloss von hinten beide Arme um mich. Seine Hände landeten dabei auf meinem Bauch, auf dem sich schon eine leichte Wölbung abzeichnete.
„Keine Ahnung. Ich schätze, ich wollte ihm nicht unser Glück unter die Nase reiben, so lange er die Sache mit Flo noch nicht überwunden hat.“
„Verstehe“, murmelte ich und ließ meinen Rücken gegen seine nackte Brust sinken. Eric atmete tief ein und seine Hände wanderten weiter nach oben. „Hast du es denn schon Flo erzählt?“, wollte er dann wissen.
Ich nickte.
„Und? Wie hat sie reagiert?“
„Ziemlich überrascht. Aber ich glaube, es ist für sie okay.“
„Das ist gut.“ Eric küsste meinen Hals. „Und jetzt komm noch mal ins Bett.“
„Ich kann nicht. Ich muss zur Uni“, flüsterte ich und schloss die Augen, als seine Handflächen meine Brüste berührten.
„Und wenn du noch mit unter die Dusche gehst?“
„Dann komme ich trotzdem zu spät. Der Verkehr ist um diese Zeit die Hölle.“
„Wir brauchen eine Wohnung, die näher an der Uni liegt“, raunte er in mein Ohr. „Dann hättest du mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge mit deinem zukünftigen Ehemann.“
Ich musste lachen und drehte mich zu ihm um. „Sex in der Dusche zählt also zu den wirklich wichtigen Dingen?“
Eric zog mich an sich und ich seufzte leise, als unsere nackten Körper einander berührten. „Absolut. Was könnte denn wichtiger sein?“
Ich biss mir auf die Lippen. „Ein Gespräch mit meiner Dozentin?“
„Du behauptest nicht ernsthaft, dass ein Termin bei deiner Dozentin Sex mit mir schlägt“, murmelte Eric dicht an meinen Lippen und ich musste schon wieder lachen.
„Das klingt ziemlich schräg.“
„Es ist auch ziemlich schräg, dass du das behauptest. Erwähne das bloß nie in einem Interview.“
Wir sahen einander an und ich spürte, wie Erics Blick ernster wurde, als er mir direkt in die Augen blickte.
„Was ist los, Esther? Du hast doch was.“
Die Tatsache, wie gut er mich schon kannte, brachte mich durcheinander.
„Es ist nichts“, murmelte ich ausweichend und blickte zu Boden.
Er legte einen Finger unter mein Kinn und zwang mich, ihn anzusehen. „Du weißt schon, dass es eine Sünde ist, seinen zukünftigen Ehemann anzulügen?“
Mit einem schwachen Lächeln machte ich mich los und ging zurück ins Schlafzimmer, um mich anzuziehen. Die meisten meiner Sachen passten mir noch, aber es gab schon ein paar Kleider, die ich mied, um meinen Zustand nicht zu offensichtlich für die Außenwelt zu machen.
„Ich werde meiner Dozentin heute sagen, dass ich das Praktikum bei Sorthys & Clark ablehnen werde“, sagte ich dann über die Schulter, während ich in meine Unterwäsche schlüpfte.
„Und wieso?“ Erics tiefe Stimme jagte mir ein Kribbeln über die Haut und ich drehte mich nun doch zu ihm um. Er stand mit gerunzelter Stirn in der Tür und wirkte nicht gerade glücklich mit meiner Entscheidung.
„Ich habe das Gefühl, dass mir alles zu viel wird“, erklärte ich. „Neben meinem Studium habe ich mit dem Baby und der Hochzeit ohnehin schon genug zu tun. Und dann auch noch ein Praktikum? Vielleicht ist es einfach zu viel, was ich alles möchte.“
„Aber du möchtest es nach wie vor?“, hakte Eric nach.
„Natürlich will ich es“, setzte ich an.
Eric kam auf mich zu und griff nach meiner Hand. „Dann tu es, Esther. Denn ich möchte verdammt noch mal nicht, dass du irgendwann zurücksiehst und irgendetwas in deinem Leben bereust.“
Wow, seit Eric sich im Klaren darüber ist, dass er sein Leben mit Esther verbringen möchte, und ihr einen Antrag gemacht hat, ist er ja regelrecht zahm. Sie tut ihm eindeutig gut.
Was für ein schöner Spruch!
Eric hat mal voll den sweeten Spruch gemacht.